
Internationales Hubschrauberausbildungszentrum
Das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum ist die zentrale Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für die Hubschrauberführergrundausbildung (HGA) von Heer, Luftwaffe, Marine und internationalen Teilnehmern sowie für die waffensystemgebundene fliegerische und luftfahrzeugtechnische Ausbildung auf dem taktischen Transporthubschrauber (TTH) NH90 und dem Kampfhubschrauber TIGER.
Zur Durchführung des Ausbildungsauftrages verfügt das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum über einen in Europa einzigartigen Ausbildungsmittelverbund aus konventionellem Unterricht, computerunterstützter Ausbildung, Simulation und Realflug. Die fliegerische Aus- und Weiterbildung erfolgt mittels einer hochmodernen, hochtechnisierten Lehrinfrastruktur, deren Kern digitalisierte Hörsäle sowie 14 am Standort Bückeburg und 4 in Frankreich verortete Cockpit-Procedure-Trainer und Full-Mission-Simulatoren darstellen. Die hohe Qualität der Simulatoren in Bückeburg (EC 135) wird durch langjährige Nutzung einer Vielzahl nationaler und internationaler Drittkunden deutlich unterstrichen.
Um hier international konkurrenzfähig zu bleiben, werden die unterstützenden Ausbildungsmittel unter Nutzung von Virtual-Reality- (VR) und Augmented-Reality-(AR) Systemen und Nutzung moderner Hardware in allen Bereichen modernisiert. Die EASA-konforme Zertifizierung der Simulatoren auf einem Level C- oder D-Stand ist bereits eingeleitet. Dies ermöglicht die Anerkennung jeder Simulatorflugstunde als Realflugstunde, lässt Autorotationen bis zum Boden zu und ermöglicht den Einsatz von Nachtsichtgeräten.
Obwohl das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum den Flugplatz der Bundeswehr mit den meisten Realflugstunden und Flugbewegungen betreibt, liegt ein Schwerpunkt der Ausbildung (deutlich über 50%) im Bereich der Simulation. Komplexe, auch kritische Situationen, die im Realflug nur unter hohem finanziellem Aufwand oder unter Gefährdung der Flugsicherheit abzubilden wären, können im Simulator realitätsnah trainiert werden. Zusätzlich werden bei den jährlich rund 14.000 Simulatorflugstunden Betriebskosten für die eingesetzten Hubschrauber signifikant reduziert und gleichzeitig Lärmemissionen verringert.
Darüber hinaus hat sich das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum eine führende Rolle beim Einsatz von Simulatoren, hier insbesondere im Rahmen der operativen Vernetzung in der Individualausbildung mit taktischen Anteilen, erarbeitet. In diesem Kontext ist ein Simulationsverbund Hubschrauber (Heeresfliegertruppe) zu etablieren, der eine virtuelle, realitätsnahe Umgebung bereitstellt und damit die Voraussetzungen für das Training taktischer Grundlagen, Einsatzplanung, Missionsvorbereitung und -durchführung bis hin zur Missionsnachbereitung für Luftfahrzeugbesatzungen schafft.
Aus- und Weiterbildung unter dem Gesichtspunkt „joint and combined“ sowie eine enge Kooperation zwischen Streitkräften und Industrie, unter anderem im Rahmen Öffentlich-Privater-Partnerschaften (ÖPP) oder der Air Manoeuvre Training Alliance (AMTA), haben sich bisher konstruktiv auf den Entwicklungsprozess des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums ausgewirkt.
Im Laufe der Jahre wurden durch die verantwortlichen Stellen individuelle Einzelvereinbarungen mit den jeweiligen Partnernationen geschlossen. Dabei ist es gelungen, die Wünsche des Kunden in einem größtmöglichen, flexiblen Maße zu berücksichtigen.
Im Rahmen des Framework Nations Concept (FNC) hat das DEU Heer die Verantwortung als Rahmennation für das Fähigkeitscluster Multinational Military Basic Helicopter Training (MN MBHT) übernommen.
Das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum hat hierzu erste Überlegungen angestellt und bereitet sich auf eine weitere Multinationalisierung vor.
Die Absicht des Kommandeurs Internationales Hubschrauberausbildungszentrum lautet:„ (…) schnellstmöglich unter Nutzung aller parallel eingesteuerten Rüstungsprozesse in Zusammenarbeit mit zivilen Vertragspartnern die Ausbildungsbereitschaft für die weitere Multinationalisierung und das FNC Cluster MN MBHT ab 2022 herzustellen, das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum zukunftsfähig und international aufzustellen, dabei die Modernisierung des Ausbildungsmittelverbundes (vernetzte Simulation) zu beschleunigen, EASA-zertifizierbare Ausbildung mit hohem gleichbleibenden Qualitätsstandard anzubieten, das Personaldefizit an qualifizierten Flight Instructors/Examiners und qualifizierten Unterstützungsdiensten zu beseitigen und den Auftrag sehr flexibel gemäß den Anforderungen der Teilstreitkräfte und der internationalen Partner auf höchstem Niveau sicherzustellen (…)“.
Im engen Schulterschluss mit unseren Verbündeten haben wir so die Möglichkeit, kostengünstig, effizient und an den modernen Erfordernissen ausgerichtete Hochwertausbildung zu betreiben, die im Rahmen rein nationaler Ausbildungslandschaften nur unter erheblichem finanziellen Aufwand möglich wäre. Wir sind bereit, gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden die Entwicklung unserer modernen fliegerischen und luftfahrzeugtechnischen Ausbildung voranzubringen.
Ihr Ansprechpartner:
Internationales Hubschrauberausbildungszentrum
Schäfer-Kaserne
Achumer Str. 1
Postfach 1166
31675 Bückeburg
Kontakt:
Oberstleutnant Steen Pfähler
inthubschrausbz@ bundeswehr.org
www.bundeswehr.de